Wie baue ich mir eine Sternwarte? |
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Letzte Änderung: 23. Juli 2003 |
Wenn Sie sich Ihre eigene Sternwarte schon gebaut haben, und möchten, daß andere es auch sehen können, oder Sie Ihre Erfahrungen weitergeben möchten, dann schicken Sie uns doch Ihren Bericht per E-Mail. Unterstützen Sie diejenigen mit Rat und Tat, die selbst einmal eine eigene Sternwarte oder ein Zubehörteil selbst bauen wollen. Selbst wenn Sie nur kleine Verbesserungen an Ihrer Sternwarte entwickelt haben, ist dies schon einen Bericht wert! Wir bieten Ihnen hier die entsprechenden Möglichkeiten! Astrogarten übernimmt keine Haftung für evtl. auftretende Schäden! Es wird auch keine Überprüfung auf Richtigkeit und / oder Funktionsweise erstellt! |
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von Hubert Hermelingmeier |
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von Alois Pichler |
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von Daniel Marquardt |
DachsternwarteEin Standort in Wohnungsnähe mit teilweise eingeschränkten Beobachtungsbedingungen ist meines Erachtens wichtiger als Top-Bedingungen mit langer Anreise. Häufig läßt das Tagesgeschehen ausgiebige Beobachtungstouren nicht zu. Dann ist es sehr angenehm, doch kurz die Sternwarte zu öffnen, um zu beobachten. Daher kam nur ein Standort im Garten oder auf dem Dachboden unseres Hauses in Frage. Hier stören zwar zwei Straßenlaternen, aber die Grenzgröße beträgt oft 5 mag. Um niedrigen Nebelbänken, die hier im Frühjahr und Herbst oft auftreten, auszuweichen, entschied ich mich für den Dachboden. Durch die Ost-West-Richtung des Firstes war die Beobachtung des südlichen Himmels gut möglich. Ein Dachfenster als Beobachtungsöffnung scheidet bei der Dachneigung von 42° aus, weil der Nordhimmel in diesen Breiten dann nicht ausreichend zugänglich ist. Beobachtungen aus dem geöffneten Dach ließen erkennen, daß die Szintillationsverhältnisse nicht viel schlechter waren als im Garten. Das Dach ruht außerdem auf den Fuß- und Mittelpfetten, sodaß der Bau der Sternwarte im First möglich war. Zum Gebäude
Das Gegengewicht der Montierung wird zum Schliessen des Daches abgeklappt. Dadurch konnte die Säule höher werden, wodurch die Horizontsicht in der Ost-West-Richtung über die Giebel hinweg deutlich verbessert wird. Diese Bauweise ist mit dem Nachteil verbunden, daß man beim Beobachten häufig auf der Leiter steht. In die Leiter sind zusätzliche Sprossen eingesetzt, dadurch habe ich beim Beobachten häufig eine angenehmere Körperhaltung. Die Säule steht auf zwei IPB-Trägern, die einerseits in der Wand eingelassen sind, andererseits auf einem Betonsturz aufliegen. Die Schwingungen der 2,5 m hohen Säule sind durch eine Fachwerkkonstruktion an der Säule und einer Sandfüllung sehr gut gedämpft. Schwingungen sind fast nur bei vorbeifahrenden LKW´s (Entfernung von der Kreisstraße ca. 30 m) zu spüren.
Das große Teleskop ist ein Schaer-Refraktor mit einem FH-Objektiv 150/2.250 mm. Der Strahlengang wird dabei über 2 Planspiegel mit 110 mm und 60 mm Durchmesser umgelenkt. Dadurch verkürzt sich das Teleskop von ca. 2.8 m auf ca. 1.2 m. Der Tubus hat die Abmessungen 210 x 300 x 720 mm und ist aus Alu-Winkelprofile (Bastelprofile aus dem Baumarkt) und 3 mm starkem Aluminiumblech (LKW-Planken vom Schrottplatz) hergestellt. Zum Reinigen der Spiegel wird eine Seitenwand komplett abgeschraubt. Das Objektiv und der Okularauszug sind mit je 3 Druck- und Zugschrauben justierbar. Die Spiegelhalterungen werden mit eine mittlere Schraube und einer Druckfeder, die die Halterung gegen 3 Justierschrauben zieht, gehalten. In einer Pappröhre, die an dem Okularauszug geklebt ist, befinden sich 2 Pappscheiben als Blenden. Den Durchmesser der Blenden habe ich zeichnerisch ermittelt.
Die Montierung ist ebenfalls selbstgebaut. Sie hat 50 mm Stahlachsen und Kegelrollenlager, siehe dazu die Schnittzeichnung (rechts). An der Montierung sind die Teilkreise und die Teilkreisbeleuchtung erkennbar. Die Stromführung zur Beleuchtung des Deklinationsteilkreises erfolgt über einen Schleifring. Der Frequenzwandler zur Steuerung des Nachführmotors ist in der Säule eingebaut. Erkennbar ist das „Schaltpult" mit Schalter für Motor und Beleuchtung. Rechts und links der Schalter sind die Klinkenbuchse für das beleuchtete Fadenkreuzokular und der Helligkeitsregler für die Teilkreisbeleuchtung. Das Steuergerät beinhaltet die Regler für die Helligkeit der Fadenkreuzbeleuchtung und die Nachführgeschwindigkeit. Die Blenden an den Okularauszügen sind aus schwarzem Karton gefertigt. Sie sind über die Ecken eingeschnitten, zusammengezogen und wieder verklebt. Dadurch werden sie rundlich und bieten einen besseren Blendschutz. Der Sucher 8 x 50 (im Bild verdeckt) ist, je nach Beobachtungsrichtung, umstellbar. Durch den Giebel wird der Blick zum Westhorizont verdeckt, wenn dieser, wie im Bild, an der „Unterseite" sitzt. Dann kann der Sucher mit Halterung auf die „Oberseite" geschwenkt werden. Im Bild ist das Gegengewicht zu sehen (s. erstes Bild, rechts oben). Das kleine Fernrohr ist ein Refraktor 100/600 mm (Semi-Apo-Triplett, Kometenjäger). Dieses wird vorrangig mit einem Binokularansatz als „großer Feldstecher" bei geringen Vergrößerungen bis 60-fach genutzt. Die Halterung ist mit Stellschrauben um zwei Achsen feinjustierbar. Wahlweise setzte ich als Leitfernrohr bei der Fotografie meinen ersten 60 mm Refraktor ein. Kritik
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Die RolldachhütteBegonnen hat alles vor fünf Jahren. Meine Schwiegermutter schenkte mir ein kleines Kaufhausteleskop, ein Bresser Spiegelteleskop 76/700 mm auf azimutaler Montierung.
Zuerst versuchte ich es mit einer Vixen GP Montierung, welche zwar super, aber zu schwach für die 17 kg schwere Optik war.
Nach reichlicher Planung und Überlegung ging ich ans Werk.
Sechs Stück Betonrohre 30 x 100 cm wurden eingegraben, ausbetoniert, mit einem Nivelliergerät die Höhe eingerichtet und in der Diagonale genau eingemessen. Die Holzkonstruktion wurde aus KVH (Konstruktionsvollholz) "Fichte gehobelt" hergestellt. Nur der Bodenkranz wurde mit Lärchenholz gefertigt.
Das Grundgerüst steht schon mal.
Es folgt die Außenschalung und der Dachstuhl.
Nach dem Montieren der Schiene und der Rollen kam noch die Deckschalung, die zugleich als Sturmsicherung dient.
Ein starker Hacken und zwei ineinanderlaufende Holzleisten dienen zur Sturmsicherung. Die Säule wurde von der künstlerischen Hand meiner Frau vervollständigt. Der Arbeitsaufwand betrug ca. 100 Arbeitsstunden, wobei mir meine Familie sehr zur Seite stand.
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SternwarteEs wird wohl keinen Hobbyastronom geben, der sich nicht seine eigene Sternwarte im heimischen Garten wünscht.
Phase I - Die Grundlagen und der Bau des Hauses: Als wir in einem Werbeprospekt von einem lokalen Baumarkt sahen, dass 19 mm Nut und Feder Hölzer von 2,20 Meter Länge im Angebot waren, deckten wir uns also schon mal komplett mit genügend Holz ein.
Bild 1 Phase II - Die Säule: Nachdem wir ein wenig enttäuscht waren, dass wir kein Schatz gefunden hatten, ging es ans betonieren, was aber ein paar Tage warten musste, weil es in dieser Zeit nur regnete. :-(
Bild 2 Phase III - Das Dach und die Fertigstellung: Das Gerüst wurde aus massiven Vierkant-Balken gebaut, es muss ja schließlich das schwere Dach tragen. Wir versteiften es noch mit zusätzlichen Brettern zwischen den Winkeln. Bild 3 Nach langem Überlegen, wie wir das Dach bauen sollen, entschieden wir uns, es erst mal auf dem Boden ganz fertig zu stellen inkl. Rollen und dann erst auf das Haus zu tragen. Es wurde aus Dachkanthölzern zusammengebaut und mit 4 mm dicken Platten belegt. Nach einigen Steifigkeitstests, musste es noch einige Male verstärkt werden, was natürlich das Gewicht erhöhte. Jetzt konnte es noch an das Auffüllen der Säule gehen. Wir betonierten noch drei Gewindestäbe ein, die später die Montierung tragen sollen. Nachdem das Dach und die Säule fertiggestellt waren, mussten wir noch entscheiden, wie wir das Dach auf dem Gerüst laufen lassen sollen um vor allem im Winter gegen Eis und Schnee gerüstet zu sein. Wir kamen auf die Idee, das ganze nicht in einer U-Schiene laufen zu lassen, sondern auf einer Eisenplatte. Um gegen das Ausbrechen vorzugehen, montierten wir noch zusätzliche Rollen, die auf der Seite der Balken laufen, und das ganze in der richtigen Richtung halten (Bild 4 und 5). Bild 4 und Bild 5 Das hat den Vorteil, dass im Winter kein Eis in der U-Schiene das leichte Laufen des Daches verhindern kann. So kann man einfach den Schnee mit einem Besen wegkehren. Bild 6 Nachdem 3 Räder auf jeder Seite plus die 3 Räder die auf der Seite der Balken drangeschraubt waren, und die Dachpappe auf den 4 mm Platten drauf war, konnten wir es auf die Sternwarte drauf hiefen. Allerdings waren wir von dem hohen Gewicht der Konstruktion ein wenig Überrascht ;-). Bild 7 Dank netter Nachbarn waren schnell noch zwei Leute zusammengetrommelt. Jetzt konnte jeder eine Seite nehmen. Bild 8 Geschafft! Bild 9 Als letzte Aufgabe musste natürlich noch das Dach gegen Sturm und sonstige Unwetter geschützt werden. Wir befestigten jeweils zwei Scharniere innen an beide Dachseiten und schoben jeweils eine Gewindestange durch diese Scharniere (siehe Bild 10). So ist das Dach sehr schnell "entsichert" aber auch gegen starken Wind gesichert. Wegen zu starker Lärmbelästigung umklebten wir die Gewindestangen noch mit Isolierband. Bild 10 Nun war es Mitte Juni und wir waren schon so gut wie fertig! Das ging viel schneller als wir vorher gedacht hatten.
Die Konstruktion mit den 6 Rollen klappt prima! Trotz des hohen Gewichtes des Daches läuft das Dach butterweich auf den Eisenschienen und geht sogar noch mit kalten Fingern leicht ;-).
Hier noch ein paar Impressionen der Sternwarte: Detailansicht der Montierungsaufnahme
Die fertige Sternwarte
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© Nils Kloth 2000 - 2008 |
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