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Letzte Änderung: 4. Juli 2005

Einschlag auf Tempel 1 geglückt

© NASA/JPL-Caltech/UMD; Blick von Deep Impact, vor dem Einschlag. © All images: NASA/JPL/U. Maryland / animation by Emily Lakdawalla! 4. Juli 2005 © NASA/JPL-Caltech/UMD; 13 Sekunden nach dem Einschlag - Blick von Deep Impact
All images: © NASA/JPL/U. Maryland / animation by Emily Lakdawalla!

Mal abgesehen vom amerikanischen Unabhängigkeitstag – der vermutlich seit heute einen anderen Stellenwert bekommt – ist der Wissenschaft ein riesiger Erfolg gelungen.

Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat ihre Raumsonde „Deep Impact“ im Januar 2005 mit einem sogenannten „Impactor“ bestückt und auf die Reise zum Kometen 9/P Tempel 1 geschickt.

© NASA/JPL-Caltech/UMD; Ansicht vom Impactor kurz vor dem Einschlag.

Früher als erwartet erreichten die ersten Bilder auf ihrer 130 Millionen Kilometer entfernten Reise das NASA Kontrollzentrum in Pasadena.
Gegen 8 Uhr MESZ herum, ist der 372 kg schwere Impactor mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 37.000 km/h auf den Kometen erfolgreich eingeschlagen und wurde von der Raumsonde weiterhin beobachtet. Der Impactor besteht oder besser gesagt bestand aus reinem Kupfer. Man entschied sich deshalb für Kupfer, da es bei der späteren Kometenanalyse eindeutig identifizierbar ist und die Ergebnisse nicht verfälschen kann, da Kupfer auf Kometen nicht erwartet wird.
Die dabei freigesetzte Energie entspricht einer Explosion von ca. 4.5t (Tonnen) TNT. Der hinterlassene Krater wird vermutlich maximal so groß wie ein Fußballfeld sein. Der Komet selbst besitzt eine Größe von ca. 14km x 4.5km x 4.5km und hat eine geschätzte Masse von 100 Milliarden Tonnen.

Der Impactor sowie die Raumsonde sind mit Kameras bestückt um bis zuletzt Bilder vom Einschlag und vom Ergebnis zu liefern. Das letzte Bild von der Impactor-Kamera selbst konnten bis auf 3 Sekunden vor dem eigentlichen einschlagen aufgenommen werden! Ursprünglich hatte die NASA 30 Sekunden angesetzt.

© NASA/JPL-Caltech/UMD; 16 Sekunden nach dem Einschlag - Blick von Deep Impact

Für die Wissenschaft ist nun folgendes Wichtig: Wie groß oder tief wird das Kraterloch sein, welches der Impactor hinterlassen hat. Weiterhin werden die herausgeschleuderten Teilchen analysiert werden, welche uns grundlegende Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems liefern sollen. Immerhin ist Komet Tempel 1 mit 4.5 Milliarden Jahren fast genauso alt wie unsere Erde.
Zur Zeit verhindert die aufgeschleuderte Materie sowie die entzündeten Gase einen tieferen Blick auf das Kraterloch. Erste Ergebnisse davon werden gegen Abend erwartet.

Aus amerikanischer Sicht dürfte natürlich weiterhin interessant sein, in wie weit sich ein Komet oder ein bedrohlicher Asteroid für die Erde mit solchen Mitteln ablenken lässt. Für Komet Tempel 1 hat die Kollision keine bedeutende Änderung zur Folge, er bleibt weiterhin in seiner Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter.

Natürlich ist die NASA nicht die einzige Institution, die dieses Ereignis leitet oder beobachtet. Nahezu alle Großteleskope und Astronomen richten ihre Blicke schon seit einigen Tagen auf den Kometen, um die Ergebnisse auch vom Boden aus zu verfolgen bzw. auszuwerten. Sämtliche andere Satelliten sind ebenfalls auf Tempel 1 ausgerichtet, um mit verschiedensten Messinstrumenten weitere interessante Ergebnisse liefern zu können. So beobachtet auch die europäische Raumsonde „Rosetta“ das Ereignis aus ungefähr 80 Millionen Kilometern, die sich gerade zum Kometen 69P/Churyumov-Gerasimenko befindet – die europäische Antwort auf die NASA.

© M. Wagner; Komet Tempel 1 (Mitte) am 3.7.2005 gegen 24:00 Uhr MESZ - 8 Stunden vor dem Einschlag.
Homepage v. M. Wagner

Für alle Amateurastronomen hat das ganze einen positiven Effekt: Komet Tempel 1 hat einen kurzfristigen Helligkeitsanstieg um ganze 2 Größenklassen erhalten. Wer heute Abend gutes Wetter hat, sollte unbedingt einen Blick auf den Kometen werfen oder ihn versuchen zu fotografieren. Ihre Ergebnisse sind hier gerne willkommen, es wird alles veröffentlicht. Machen Sie mit!

Weitere Bilder und Informationen finden Sie hier.

 


Neue Bilder: 8. Juli 2005
© NASA/JPL-Caltech/UMD; Ansicht vom Impactor kurz vor dem Einschlag. © NASA/JPL-Caltech/UMD; Blick vom Impactor, vor dem Einschlag. © NASA/JPL-Caltech/UMD; Blick vom Impactor, wenige Sekunden vor dem Einschlag. © NASA/JPL-Caltech/UMD; Blick von Deep Impact (Medium Resolution Camera), kurz nach dem Einschlag. © NASA/JPL-Caltech/UMD; Blick von Deep Impact, 67 Sekunden nach dem Einschlag. © NASA/JPL-Caltech/UMD; Blick zurück von Deep Impact (High Resolution Camera), 50min nach dem Einschlag.

 


22. Januar 2005

Polarlichter über Europa

© O. Aders; Polarlicht vom 21. Januar 2005, gegen 23:30 Uhr MEZ, Canon EOS 300D, Blende 3.5, Brennweite 18mm, ISO 400, Ort: Reken.

Gegen 20 Uhr (MEZ) traf ein Sonnensturm auf die Erdatmosphäre und bescherte uns in ganz Deutschland, Österreich und in den Benlux-Ländern sowie in den anderen Nachbarländern wieder ein imposantes, farbenprächtiges Naturschauspiel von Polarlichtern.
Gegen 23:30 Uhr (MEZ) traf eine zweite Welle des Teilchenstroms der Sonne ein, welche wieder Polarlichter zeigte.
Einige wenige hatten das Glück gehabt, diese Polarlichter visuell und fotografisch zu genießen.

Für die heutige Nacht werden allerdings keine Polarlichter mehr erwartet.

Weitere Bilder finden Sie hier. Wenn Sie selbst Polarlichtbilder gemacht haben, sind diese in unserem Fotoalbum gerne willkommen, schicken Sie uns Ihre Ergebnisse einfach per e-Mail.

 


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